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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Zwischenbilanz

Materialien

Soziales Lernen als Baustein des Schulprogramms (Nordrhein-Westfalen)

Zwischenbilanz

Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?

„Aus meiner Sicht als langjährige Schulpflegschaftsvorsitzende habe ich sehr oft den Eindruck gehabt, dass Elternarbeit sich nur auf Kuchen backen, Helfen bei Schulfesten und finanzielle Unterstützung diverser Projekte an der Schule beschränkte. Dies sind sicherlich auch sehr wichtige Bereiche, die zum Schulleben unbedingt dazu gehören. Viele Kontakte von Eltern beschränkten sich meist nur auf Elternabende und Elternsprechtage, wo es aber nur um Teilbereiche und nicht die Schule als Ganzes geht. Individuelle Gespräche wurden in der Regel dann geführt, wenn es Probleme gab. Schule kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf mehreren Säulen steht und eine dieser Säulen ist sicher die Elternschaft. Sie ‚ins Schulboot’ zu holen, ist unbedingt nötig und durch die Planung und Teilnahme am Pädagogischen Tag sicherlich gut gelungen. Endlich hatten Eltern das Gefühl, dass sie ernst genommen werden, sich aktiv am Erziehungs- und Bildungsprozess beteiligen dürfen sowie ihre Kompetenzen einbringen können. Es wurde an diesem Tag sehr deutlich, dass alle das gleiche Ziel haben und wie bereichernd der gemeinsame Austausch über unterschiedliche Sichtweisen sein kann. Ich kenne keine Schule, an der ein solcher Prozess initiiert und tatsächlich mit Konsequenzen für die weitere schulische Arbeit durchgeführt worden ist. Dies ist für mich ‚wirkliche’ Schulprogrammarbeit und ich wünsche allen Beteiligten, dass dieser Prozess zu einem festen Bestandteil des Schullebens wird.“

Frau Wulff, rechts im Bild auf dem Schulfest

Die Bewertung von Ursula Wulff, der ehemaligen Schulpflegschaftsvorsitzenden, macht den Beteiligten Mut zur Weiterarbeit. „Der ‚Pädagogische Tag` darf keine Eintagsfliege bleiben“, äußert Steuergruppenmitglied Dr. Peter Pahmeyer. Er versteht den Tag als „Auftakt, soziales Lernen und Partizipation zu einem Qualitätsbaustein der Schulentwicklung zu erheben.“ Zwar beurteilt er die Zeitspanne zwischen dem „Pädagogischen Tag“ und ersten verbindlichen Beschlüssen als ein wenig zu lang, allerdings schiebt er diese Tatsache auf die Alltagssituationen der Beteiligten.
Ähnliche Ansichten vertritt Ulrike Teichert, ihrerseits Klassenpflegschaftsvorsitzende. Sie versteht den „Pädagogischen Tag“ als einen Tag, „der mal die Pädagogik in den Mittelpunkt stellt“, und sieht ihre Erwartungen zum Thema „Soziales Lernen“ erfüllt.
Michael Schmidt als Steuergruppen-Leiter (Schuljahr 2005/2006) ist ebenfalls zufrieden mit dem „Pädagogischen Tag“, da realistische Ziele formuliert „und konkrete Vereinbarungen und Maßnahmen für ein gutes Lernklima, sowohl für Schüler als auch für Lehrer“ entwickelt worden sind.
Er sieht jedoch schon einiges umgesetzt, wie z. B. Klassenleiterstunden oder das Patenamt für die 5. und 6. Klassen und bezeichnet heute bereits einen Teil der Konzepte als „Schulrealität“ (z. B. Zufallsprinzip bei der Sitzordnung).
Stefanie Rönnike, die damalige Schulsprecherin, die ebenfalls Mitglied der Steuergruppe war, hatte sich vor allem „gute und zielorientierte Gespräche“ zwischen allen Beteiligten gewünscht und auch sie macht einen zufriedenen Eindruck. Vor allem wünscht sie sich, „dass die Schule weiter zusammenwächst.“

Ähnlich wie Michael Schmidt ordnet Dr. Pahmeyer Demokratie in der Schule einen hohen Stellenwert zu. „Wir müssen Demokratie im Unterricht, im Schulleben und in der Familie lernen und (vor-) leben. Da haben wir im Schulalltag noch einen Berg Arbeit vor uns.“
Der erste große Schritt ist mit dem „Pädagogischen Tag“ getan. Viele kleinere folgen, wie z. B. die schrittweise Einführung von Klassenräten, die Konzeption einer neuen Hausordnung und Verbesserungen der Elternarbeit.
Für die Zukunft wünscht sich Dr. Peter Pahmeyer, dass sich Lehrer und Eltern mehr als Erziehungspartner sehen und dass „Elternsprechtage und Elternabende einen pädagogischen Charakter“ bekommen.
Auch Ulrike Teichert vermutet, dass „Soziales Lernen“ immer mehr in den Mittelpunkt rücken wird. Sie prognostiziert, dass „soziale Probleme im Laufe der Zeit wichtiger werden als Zensurenprobleme.“ Damit beschreibt sie wohl keine wünschenswerte, jedoch eine durchaus denkbare Tendenz.
Mit dem „Pädagogischen Tag“ und seinen Anschlussprojekten wurde ein Weg eingeschlagen, der auf eine demokratisch geprägte Zukunft von Schule verweist, ein Weg, der das Potential hat, soziale Probleme in der Schule zu minimieren.

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