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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Durchfuehrung

Materialien

Gute Reise! Schüler einer 7. Hauptschulklasse organisieren ihre Klassenfahrt selbst (Schleswig-Holstein)

Durchführung bzw. Ablauf (inkl. Verantwortlichkeiten)

Welche Schritte kennzeichnen die Durchführung?

Planung und Durchführung der Klassenfahrt

Der Unterricht wurde in folgende Phasen unterteilt:
  1. Phase Planung der Klassenfahrt
  2. Durchführung der Klassengfahrt mit täglicher Reflexion
  3. Phase: Reflexion und Nachbereitung des Vorhabens

(siehe Planungsübersicht)

Die Darstellung der Planungen

1. Stunde (s. 1. Stunde im Detail)
Thema: Vorstellen des Klassenfahrt-Konzepts / Was müssen wir für die Klassenfahrt bedenken und planen?

Tatsächliche Durchführung:

  • Die erste Planungsstunde war insgesamt von großer Aufregung und Begeisterung gekennzeichnet. Die Schüler waren erfreut darüber, dass sie die Möglichkeit erhielten, ihre Klassenfahrt selber in die Hand nehmen zu können.
  • Einige Schüler zeigten ein alterstypisches Verhalten und fragten, ob auch „Saufen“ oder „Party machen“ eingeplant werden können. Für diesen vorher bereits erwarteten Fall las der Lehrer die entsprechenden rechtlichen Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes und des Schulgesetzes vor und konnte ihnen so vermitteln, dass gesetzliche Grundlagen sowohl für ihn als auch für sie bindend seien.
  • Schüler erhielten einen anschaulichen Überblick über die zu planenden Dinge. Einzelne Aspekte wurden dabei gesondert herausgegriffen und mit der Klasse besprochen.
  • Das Ziel für diese erste Stunde: Den Schülern einen Einblick über den Umfang und die Vielfalt einer Klassenfahrtplanung zu ermöglichen. Mit Hilfe der Übersicht an der Tafel konnte dieses Ziel erreicht werden.
Brainstorming Klassenfahrt nach Amrum.
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2. bis 8. Stunde

In den folgenden sieben Unterrichtsstunden stand die Beschaffung von Informationen im Vordergrund (s. Planungsübersicht). Es war besonders wichtig, bei den Schülern zunächst grundlegende Methodenkompetenzen der Informationsbeschaffung anzubahnen, da diese eine elementare Voraussetzung für das anstehende eigenverantwortliche und selbstständige Planen bildeten.
Da die Klärung der An- und Abreise bzw. das Reisemittel bereits zu einem frühen Zeitpunkt feststehen und gebucht werden musste, erklärten sich einige freiwillige Schüler dazu bereit, diesen wichtigen Punkt zu organisieren.

Auftretende Schwierigkeiten und Lösungen

  • Als erstes entschied sich die Klasse nach einer Abstimmung für den Bus als Reisemittel. Die Gruppe erklärte sich dazu bereit, bei einem lokalen Busunternehmen Informationen einzuholen.
  • Doch auch nach mehreren Tagen konnten sie der Klasse noch keine Informationen präsentieren, da sie sich schlichtweg nicht darum gekümmert hatte.
  • Im Rahmen einer Klassendiskussion wurde das Verhalten der Gruppe massiv kritisiert, weil die Klasse merkte, dass die „Nichterledigung“ dieser Planungsaufgabe im schlimmsten Fall das Scheitern der Klassenfahrt bedeuten würde.
  • Lehrer schlägt vor, in die Planung helfend einzuschreiten.
  • Bahn bietet via Internet keine Preise für Gruppentarife an. Öffentlicher Info-Schalter in Bordesholm ist abgebaut. Telefonische Preisauskunft der Bahn gestaltet sich für die Schüler schwierig
  • Schüler gehen ins Reisebüro. Auskunft: Nur euer Lehrer kann sich Reise-Infos einholen.
  • Die Gruppe befragt auf Empfehlung ihres Deutschlehrer hin den Lehrer und Amrum-Experten der Lindenschule Uwe Sutter. Er erklärt: Eine rechtzeitig gebuchte Bahnreise ist nur etwa halb so teuer wie eine Busreise.
  • Nach zwei Wochen bat die Gruppe ihren Lehrer darum, die Reise bei der Bahn zu buchen, so dass die Klasse den entsprechenden Frühbuchertarif schließlich auch ausnutzen konnten.
Internetrecherche
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9./10. Stunde (s. 9./10. Stunde im Detail)
Thema: Erstellen des ersten Programmplans / Bildung von Tagesteams

Nachdem die Schüler nun mehrere Stunden die Möglichkeit hatten, sich auf verschiedene Weise über die mögliche Aktivitäten auf der Insel zu informieren, war es nun an der Zeit, in die konkrete Programmplanung einzusteigen.

Tatsächliche Durchführung:

11. Stunde (s. 11. Stunde im Detail)
Thema: Ziele von Klassenfahrten

Tatsächliche Durchführung:

  • Der Lehrer muss den Schülern vermitteln, dass ihr erster selbständig aufgestellter Programmpunkt in dieser Form nicht umsetzbar ist
  • Der Lehrer freut sich, weil auch die „Amrum-Kenner“ der Klasse anmerkten, dass es auf Amrum langweilig werden könnte, wenn man zu wenig unternehmen würde.
  • Bereits geplante, jedoch durch die Abstimmungen verworfenen Aktivitäten wie den Besuch der Dünen, der Vogelkoje, der Seefahrergräber oder das Durchführen einer Wattwanderung erneut ins Gespräch gebracht.
  • Nach dieser Stunde ergab sich die Notwendigkeit, sich mit diesen Planungsvorhaben näher auseinander zu setzen.
Erster Wochenplan.
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12. bis 16. Stunde

In den Folgestunden bestand die Aufgabe nun darin, sich intensiver mit dem Ziel „Lernen über die örtliche Umgebung“ zu beschäftigen.

17. Stunde (s. 17. Stunde im Detail)
Thema: Erstellen eines überarbeiteten Programmplans

Tatsächliche Durchführung:

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18. bis 24. Stunde
Thema: Detaillierte Planung der festgelegten Aktivitäten
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Tatsächliche Durchführung:

Die Durchführung der Klassenfahrt

  • Planmäßige Ankunft im Schullandheim am Samstag. Lehrer: Der Verlauf der Reise ist im Programmplan ersichtlich. Ab jetzt übernehmen die Planungsgruppen die Verantwortung.
  • Lehrer werden immer wieder von den Schülern nach Programmpunkten und organisatorischen Dingen befragt. Lehrer verweisen immer wieder auf die Planungsgruppen.
  • Schüler erwarten von den Gruppen eine gewisse „Reise-Qualität“ . Gruppen werden bei mangelnder Planung massiv von den Schülern für ihr Verhalten kritisiert.
  • Zur Reflektion wird jeden Abend eine Besprechungsrunde in Form eines Positiv-Negativ-Blitzlichtes eingeführt.
  • Sport oder Gottesdienst? Die Klasse einigt sich darauf, zwei Gruppen zu bilden.
  • Die „Sonntags-Gruppe“ wird für ihr Engagement und ihr Verantwortungsbewusstsein sogar mit Applaus bedacht.
  • Die Schüler erinnern sich gegenseitig daran, dass demokratisch beschlossene  Mehrheitsentscheide einzeln getroffenen Interessen übergeordnet sind.
  • Lehrer muss zwischendurch bei gewünschten Programmänderungen daran erinnern, dass eine Klassenfahrt kein Erholungsurlaub ist.
Die Mädchen vor dem Gottesdienst.

Zusammenfassung und Interpretation

  • Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die äußeren Umstände ( Unterkunft, Verpflegung. Wetter etc.) während der Durchführung der Fahrt ausgesprochen gut waren. Das Verhältnis zwischen der Klasse und beiden Lehrern war ebenfalls positiv. Die Klasse freute sich auf die Fahrt. Und hatte sich fest vorgenommen, diese aktiv zu gestalten.
Inselerkundung mit dem Fahrrad
  • Während dieser fünftägigen Fahrt stellte sich heraus, dass verschiedene Dinge umorganisiert werden mussten. Dazu gehörten insbesondere die Wünsche, Anregungen oder auch Kritik seitens der Mitschüler. In diesen Situationen war deutlich zu erkennen, dass das Engagement zur eigenverantwortlichen Durchführung eines ganzen Tages bei den einzelnen Schülern sehr unterschiedlich ausgeprägt war.
  • Offen ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen über die Planung und die Durchführung des Programms drohten mehrfach in einem handfesten Streit zu enden. Die Lehrer waren gefordert, in die Diskussionen regulierend einzugreifen und ggf. auf den Zweck bzw. die Ziele von Klassenfahrten lenken.
  • Diese Meinungsverschiedenheiten lagen zum Teil an dem unterschiedlichen Entwicklungsstand und den damit verbundenen unterschiedlichen Interessen der einzelnen Schüler.
  • Das Engagement und die aufgewendete Energie innerhalb dieser täglichen Diskussionen, die auch innerhalb der einzelnen Planungsgruppen stattfanden, werden als Beleg dafür betrachtet, wie intensiv die Schüler die Klassenfahrt erlebten und reflektierten.
  • Schüler sollen im Rahmen dieses BLK-Programms u.a. auch die Bedeutung und den „Sinn von Abstimmungen“ begreifen. Der Sinn und vor allem auch die verbindliche Gültigkeit von Abstimmungen für alle Beteiligten konnte auf dieser Klassenfahrt nicht nur begriffen, sondern auch selbst erfahren werden.
Abschied von der Insel.
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