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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Zwischenbilanz

Materialien

Vom Methodentraining zur selbstständigen Methodenanwendung (Sachsen-Anhalt)

Zwischenbilanz

Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?

Einsatz der Methoden im Unterricht und Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler

Durch die Festlegungen in den in Sachsen-Anhalt geltenden Rahmenrichtlinien der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer (http://www.rahmenrichtlinien.bildung-lsa.de/) ist die Anwendung der verschiedenen Methoden fest im Unterricht verankert. Insbesondere die Befragung, die Karikaturanalyse und die Quellenarbeit zählen zu den Methoden, die bereits vor der Initiierung des BLK-Programms fester und von den Lernenden gut angenommener und sicher beherrschter Bestandteil des Unterrichtsalltags an unserer Schule waren - wir haben diese Methoden deshalb nicht in die Erarbeitung und Erprobung von Unterrichtsbausteinen einbezogen.

Vor allem die im Rahmen unserer Programmmitarbeit erprobten handlungsorientierten Methoden, wie Projektarbeit, Zukunftswerkstatt oder Planspiel, aber zum Beispiel auch die Fallanalyse wurden von unseren Schülerinnen und Schülern gut aufgenommen und zunehmend selbstständiger umgesetzt. Durch eine veränderte Stunden- und Einsatzplanung der Lehrkräfte (mehr Doppelstunden, Mehrfacheinsatz von Kolleginnen und Kollegen in einer Klasse) könnte künftig ein ausreichend großer zeitlicher Rahmen geschaffen werden, der dem tatsächlichen Zeitbedarf dieser arbeitsintensiven Methoden noch besser gerecht würde.

Bei der Anwendung der Methoden zeigt sich bezogen auf das Inhaltliche, dass es den Schülerinnen und Schülern schwer fällt, die Kontroversität der Gesellschaft auch im Unterricht zu akzeptieren. „Was ist denn nun richtig?“ ist eine oft gestellte Frage. Andere Meinungen zu tolerieren und zu akzeptieren, die Vielschichtigkeit des gesellschaftlichen Lebens zu erkennen und eigene Meinungen und Überzeugungen zu formulieren und angemessen zu vertreten, soll mit den Methoden weiter gefördert werden.

Eine enge Wechselwirkung zwischen Entwicklung von Methodenkompetenz und Sozialkompetenz bei den Schülerinnen und Schülern ist uns sehr deutlich geworden. In Gesprächen zur Reflexion einzelner Unterrichtsbausteine schätzten die Schülerinnen und Schüler ein, dass sich die selbständige Auseinandersetzung mit Lerninhalten und die eigenständige Wahl des Lernweges positiv auf die Lernatmosphäre in der Klasse auswirken.

Zur Verbreitung des Ansatzes in der Schule

Die BLK-Projektgruppe unserer Schule sieht die entwickelten und erfolgreich erprobten Unterrichtsbausteine für das Kollegium sowie andere Lehrkräfte als Angebot und Anregung. Es war nicht durchgängig möglich, die Unterrichtsbausteine nach der ersten Erprobung erneut wie geplant durchzuführen und zu optimieren. Entwickelte Unterrichtsbausteine wurden im zweiten Erprobungsjahr nur teilweise wiederholt, da einzelne Lehrerinnen und Lehrer durch die beschriebenen Umstrukturierungen nicht in der gleichen Klassenstufe eingesetzt werden konnten. Auch die Anwendung der eingeführten Methode an anderem Inhalt stieß in Einzelfällen an derartige Grenzen, da Lehrkräfte ihre ursprüngliche Klasse nicht weiterführten. Die Unterrichtserprobungen stießen bei einer Reihe von Kolleginnen und Kollegen auf wenig Gegenliebe, waren ihnen zu aufwändig und sie entzogen sich aus Zeitgründen, wegen Disziplinproblemen oder ähnlichem. Zwar fanden alle Lehrkräfteden Ansatz gut, aber die äußeren Umstände waren offenbar zu belastend um sich noch mehr oder neuen Aufgaben widmen zu können.

Eine Erhöhung der Kontinuität der Methodenarbeit durch mehr beteiligte Fachlehrerinnen und Fachlehrer in noch mehr Fächern wäre eine wichtige Unterstützung. Damit würde sich die zeitintensive Einführung verschiedener Methoden auf mehrere Fächer verteilen. So könnte der Trainingseffekt bei den Schülerinnen und Schülern wirksamer werden. Erste Schritte in diese Richtung konnten die Fortbildungsangebote bewirken. Denn sie wurden auch von einzelnen Kolleginnen und Kollegen genutzt, die nicht in der Projektgruppe aktiv waren. Insbesondere bei den Veranstaltungen zur Schülermotivation oder zum Kommunikationstraining lernten sie das Projekt besser kennen.

Gegenseitige Unterrichtsbesuche sollen die Kolleginnen und Kollegen künftig an die entwickelten und erprobten Unterrichtsbeispiele heranführen und positiv auf sie ausstrahlen. Hier kommt uns entgegen, dass Unterrichtsbesuche in Sachsen-Anhalt per Erlass zum Bestandteil der persönlichen Fortbildung der Lehrer bestimmt sind.

Zur Einführungswoche Methodentraining

Es hat sich gezeigt, dass die Qualität des Methodentrainings in der Einführungswoche wesentlich davon abhängt, ob die unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen die Trainingswoche auch als wichtig einstuften. Klassen von Lehrkräften, die die Trainingseinheiten nur durchführten, weil sie dafür vorgesehen waren, zeigten sich in der späteren Anwendung der Methoden sehr viel weniger kompetent als jene Lernenden, die ein Methodentraining mit spürbar starkem Eigenengagement der Lehrkraft erlebt hatten. Obwohl alle Kolleginnen und Kollegen dem Methodenlehrplan und der vorgesehenen fachlichen Erweiterung nach der SchiLF-Veranstaltung vom Februar 2005 zugestimmt hatten, ist eine wirkliche Verbindlichkeit bislang nicht erreicht worden. Im neu zusammengesetzten Kollegium nach der Fusion 2005 gab es dazu keine abschließende Diskussion und Reflexion.
Ebenso bedeutsam wie das Engagement der Lehrkräfte war die Information der Elternschaft. Jede Klassenlehrerin und jeder Klassenlehrer hatte den Auftrag, zum Elternabend das Methodentraining kurz vorzustellen und seine Bedeutsamkeit für