Diese Seite wird nicht mehr aktualisiert

BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Kontext

Materialien

Ein Schulprogramm demokratisch entwickeln (Brandenburg)

Kontext, Begründungen, Ziele

Warum und vor welchem Hintergrund ist der Baustein eingeführt worden?

“Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?" - “Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest", sagte die Katze. (aus “Alice im Wunderland" von Lewis Carroll)

Das OSZ II als eine stark wachsende, attraktive Schule

Das Oberstufenzentrum II - Wirtschaft und Verwaltung Potsdam (OSZ II) ist eines von drei Oberstufenzentren in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Es ist 1990 aus einer kommunalen Berufsschule hervorgegangen und konzentriert sich auf die Ausbildung im Bereich Wirtschaft und Verwaltung. Dabei verdreifachte sich innerhalb von zehn Jahren die Zahl der Auszubildenden und Schüler/-innen. Zählte das OSZ II 1990 noch ca. 900 Auszubildende und Schüler/-innen sind es heute 2700. Gleichzeitig müssen sehr verschiedene Bildungsaufträge erfüllt werden. Für die neu geordneten Berufe wie z. B. Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute für Spedition und Logistik, Einzelhandelskaufleute, Dienstleistungsberufe und Kaufleute für Tourismus und Freizeitwirtschaft sind andere Herausforderungen auch in Abstimmung mit den Ausbildungsbetrieben zu meistern als in der traditionellen dualen Ausbildung zum Rechtsanwalts- oder Steuerfachangestellten oder in den Büroberufen. Die schulische Vollzeitausbildung mit dem Ziel der Fachhochschulreife (FOS) bzw. die gymnasiale Oberstufe (GOST) mit dem Ziel der allgemeinen Hochschulreife sind wiederum anders organisiert. Die 27 verschiedenen Bildungsgänge stellen eine besondere Herausforderung an das schulische Management dar.
All diese neuen Ansprüche erforderten ein stärker konzeptionelles Arbeiten.

Veränderungen in der Schulleitung

Als Christina Weigel 2001 zunächst als stellvertretende, 2003 als Schulleiterin benannt wurde, hatte sie bereits mehrere erfolglose Startversuche zur Entwicklung eines Schulprogramms miterlebt.
„Die Schule leistete eine gute Arbeit, wie auch die Ergebnisse bei den Kammerprüfungen zeigten. Allerdings gab es keinen konsequenten Schulentwicklungsgedanken, und über die Ergebnisse wurde zu wenig reflektiert. Vielmehr ließen wir uns als Schulleitung von alltäglichen Routinen wie bei der Planung für die Stunden, das Personal, der Fortbildungen und sonstige aktuelle Vorhaben treiben, Arbeit, die natürlich wichtig war und erledigt werden musste. Doch für mich selbst war es schwer, einen roten Faden für mein Handeln zu finden, gewisse Schwerpunkte oder längerfristige Zielstellungen der Schulentwicklung immer wieder auf die Tagesordnung zu setzen und so die gesamte Entwicklung der Schule stetig voranzutreiben.“
Sowohl bei der Schulleiterin als auch bei den drei Abteilungsleitern bestand das Bedürfnis, dies zu verändern.

Zu diesem Zeitpunkt wurde im Land Brandenburg über das damals neue Schulgesetz diskutiert. Darin hieß es zunächst: „Schulen geben sich ein Schulprogramm“ – anfänglich eine Kann-Bestimmung. Die erweiterte Schulleitung des OSZ allerdings nahm diesen Hinweis als einen Impuls, die eigene Schulentwicklung zu beginnen. Das Nachdenken über ein Schulprogramm sollte der Impuls für eine umfangreiche Veränderung innerhalb der Schule sein.

Einbeziehung der Kolleg/-innen

Für die Schulleitung stand von Anfang an fest, dass ein Schulprogramm unbedingt gemeinsam mit den Kolleg/-innen erarbeitet werden muss.
„Die  Kolleg/-innen selbst sollten sagen, wo sie die Schwerpunkte ihrer Arbeit und vielleicht auch Hindernisse sehen, diese Punkte sollten das Schulprogramm prägen“, erläutert Christina Weigel. Ein gemeinsam erarbeitetes Schulprogramm würde die Kolleg/-innen motivieren, sich für seine Umsetzung zu engagieren.
Dieses Herangehen entsprach auch dem Wunsch vieler Kolleg/-innen.
„Die Schule war von der Anzahl ihrer Schüler/-innen und Lehrkräfte und der Vielzahl der Berufe so stark gewachsen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie ohne ein Programm klar und überschaubar geführt werden könne“, meint die Lehrerin Petra Piel. „Von einem Schulprogramm erwartete ich, die Arbeit in den einzelnen Bildungsgängen in eine handlungsfähige Struktur zu bringen. Auf dieser Grundlage sollte jeder Bereich einen didaktischen Jahresplan aufstellen, dessen Umsetzung die Schulleitung begleitet.“
„Nur so kann die Teamarbeit jener Kolleg/-innen, die ihre Auszubildenden in den neu geordneten Berufen in Lernfeldern unterrichten, wirksam unterstützt werden“, war auch Sonja Rubbert (Lehrerin) überzeugt.
„Um im Team den Unterricht in einem Lernfeld vorzubereiten und durchzuführen, brauchen wir die gemeinsame Basis eines Schulprogramms.“ Das betraf nicht nur die inhaltliche Arbeit. Vielmehr erwarteten die Kolleg/-innen von Anfang an, dass sie sich auch über ein entsprechendes Leitungshandeln, neue Kommunikationsstrukturen und für alle gültige Qualitätskriterien verständigen werden und die Schule sich zu einer lernenden Organisation entwickelt.
„Klare Kommunikations- und Verhandlungsstrukturen in der Schule zu haben und zu wissen, wo Konflikte sachlich besprochen und geklärt werden können, würde uns Zeit und Frust ersparen“, erklärt Petra Piel ihr Engagement für das Schulprogramm. „Ich wollte konzeptionell daran mitarbeiten, wie wir als Lehrer/-innen Personalentwicklung verstehen, mit Beschwerden umgehen und die Qualität unserer Arbeit messen wollen.“

Gliederung Schulprogramm

„Für mich war die Arbeit an dem Schulprogramm eine Chance, verstaubte Strukturen aufzubrechen und mehr Beweglichkeit und auch Verantwortlichkeit an die Schule zu bringen“, betont Sonja Rubbert, und ihr Kollege Christian Baumelt ergänzt: „Die Schulprogrammarbeit war für mich mit der Idee verbunden, meinen eigenen Arbeitsplatz mitzugestalten, mich nicht nur zu fügen, sondern zu verändern, was mich stört.“

Auf diese Bereitschaft der Kolleg/-innen baute auch die Schulleitung, als Ende 2001 die Arbeit an einem Schulprogramm begann (Organigramm Schulprogrammarbeit). 

Ziele der Schulprogrammarbeit

Für die Arbeit am Schulprogramm wurden folgende Schwerpunkte festgelegt:

top