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BLK-Programm - Demokratie lernen & leben: Zwischenbilanz

Materialien

Ein Schulprogramm demokratisch entwickeln (Brandenburg)

Zwischenbilanz

Welche Erfahrungen liegen bisher vor? Welche Folgen haben sich ergeben?

„Hab’ Geduld, alle Dinge sind schwierig, bevor sie leicht werden.“
(französisches Sprichwort)

In den Abteilungskonferenzen wird mit dem Schulprogramm

Heute kann das OSZ auf fünf Jahre Schulentwicklung zurückblicken, durch die sich die Schule in Potsdam und im Land Brandenburg profiliert hat. Mit der Schulprogrammarbeit hat sich das OSZ Ziele, Grundsätze und Verfahren entwickelt, auf die es in seiner täglichen Arbeit nicht mehr verzichten möchte.

Von Anfang an wollte die Schule alle Beteiligten in den Prozess ihrer Schulprogrammentwicklung einbeziehen. Doch bald wandelte sich das Verständnis darüber, was es heißt, ein Schulprogramm gemeinsam zu entwickeln. Statt sich von der Quantität bei der Teilhabe leiten zu lassen, setzte sich ein qualitatives Denken durch: wichtiger als alle Kolleg/-innen und möglichst viele Schüler/-innen in die Arbeitsgruppen einzubeziehen, ist es, heute neue Räume und Verfahren für die demokratische Mitwirkung zu schaffen, die zu der Schule passen und arbeitsfähig sind.

Heute wird über die Schulentwicklung drei- bis viermal jährlich in den Abteilungskonferenzen diskutiert. Damit schuf sich das OSZ ein Gremium für eine breitere Mitsprache und Beteiligung aller Kolleg/-innen. Auf dieser Ebene können die Erfahrungen der Bildungsgänge bei der Ausgestaltung des Unterrichts effektiv ausgetauscht werden und sich die einzelnen Bereiche zugleich neu vernetzen. In den Schuljahresarbeitsplänen und den Abteilungen sind jeweils jene Aufgaben enthalten, die die Schulleitung und die Kolleg/-innen selbst für dringlich erachten, um ihre Schule weiter zu profilieren.
„Auch wenn die Arbeit in den drei Abteilungskonferenzen spezifische Unterschiede aufweist, haben wir damit eine gute und arbeitsfähige Struktur. Wie weit wir in der Schulentwicklung vorangekommen sind, zeigt sich für mich deshalb vor allem in den Abteilungen“, sagt Bettina Duck, Lehrerin und Mitglied der Steuergruppe.

Ein besseres Verhältnis zwischen Schulleitung und Lehrer/-innen

Um die Kommunikation zwischen den Lehrer/-innen und der Schulleitung zu verbessern, entwarf der Lehrerrat gemeinsam mit der Schulleitung einen Leitfaden, auf dessen Grundlage die ersten zwanzig Mitarbeitergespräche zur überwiegenden Zufriedenheit beider Seiten durchgeführt wurden. Außerdem wird demnächst auch der Bogen für das Schulleitungs-Feedback erprobt.
„Durch dieses Feedback wird erkennbar werden, inwieweit sich die Kolleg/-innen in ihrer Tagesarbeit durch die Schulleitung abgeholt und begleitet sehen“, glaubt Lehrerin Petra Piel.
Mit dem „Leitfaden für das Mitarbeitergespräch“ (Mitarbeitergespräch) und dem „Entwurf für einen Fragebogen zum Schulleitungs-Feedback“ (Fragebogen Schulleitungs-Feedback) wurden Instrumente geschaffen, sachlich miteinander über zu lösende Fragen zu kommunizieren.
„Was mit diesen Instrumenten langfristig bewirkt werden kann, ist für die Kolleg/-innen noch nicht schnell genug spürbar. Deshalb halte ich es für eine gute Lösung, mit den Abteilungskonferenzen ein handlungsfähiges Forum etabliert zu haben, auf dem Zwischenergebnisse thematisiert werden können“ so Ulrich Schulze-Marmeling.

Schüler/-innen die Möglichkeit zur Teilhabe bieten

Wunsch der Steuergruppe und der Schulleitung war es, auch die Schüler/-innen und deren Eltern als gleichberechtigte Partner in die Schulprogrammentwicklung einzubeziehen. Ihre Perspektive auf Schule half gerade zu Beginn der Schulprogrammarbeit, die Stärken und Schwächen des OSZ mit anderen Augen zu sehen. Allerdings erwies es sich bisher als nicht machbar, die spätestens aller drei Jahre wechselnden Schüler/-innen und die wenigen, noch erziehungsberechtigten Eltern kontinuierlich in den Prozess einzubeziehen. „Dabei haben gerade die Schüler/-innen ein außerordentlich großes Interesse an der Qualitätsentwicklung der Schule: Sie wollen guten Unterricht erleben“, betont Ulrich Schulze-Marmeling.

Um ihnen die Möglichkeit zu geben, direkt auf die Gestaltung des Unterrichts Einfluss zu nehmen, wurde die Einführung von Schüler/-innen-Feedback-Bogen als eines der wichtigen Vorhaben für das Schuljahr 2005/06 beschlossen. Nach dem Unterricht können die Schüler/-innen anonym und konkret einschätzen, wie sie sich durch den Unterricht auf ihren Beruf bzw. das Studium vorbereitet fühlen. So erhält jede Lehrkraft eine konkrete Einschätzung seines Unterrichts und kann darüber mit seiner Lerngruppe ins Gespräch kommen. Einige Ergebnisse der gemeinsamen Arbeitsgruppe von Schüler(n)/-innen und Lehrer(n)/-innen liegen vor (Schüler/-innen-Feedback-Fragebogen für die einzelnen Bildungsgänge sowie Faltblatt „Schüler/-innen-Feedback-Projekt“). Die ersten Feedback-Bögen wurden am Ende des Schuljahres 2005/2006 eingesetzt. Derzeit ist die AG noch damit beschäftigt, eine handhabbare und kostengünstige Form der Computerauswertung der Schülerantworten zu finden und die Ergebnisse des Schüler/-innen-Feedbacks auch in den Bildungsgangkonferenzen und schulweit thematisieren zu können, um Schlussfolgerungen für die Gestaltung des Unterrichts ableiten zu können.

Eine Kultur der Wertschätzung wird die Arbeit an den konkreten Vorhaben beleben

Bei der Bestandsaufnahme über die Stärken und Schwächen der Schule vor fünf Jahren wurde vor allem die interne Kommunikation kritisiert. Viele Kolleg/-innen fühlten sich nicht über die Vorhaben und Beschlüsse der verschiedensten Gremien der Schule informiert. Seitdem werden alle relevanten Informationen sowohl als Wandzeitungen ausgehängt als auch auf der Webseite der Schule aktuell veröffentlicht.

Auf Grundlage seiner Schuljahresarbeitspläne stellt sich das OSZ heute Jahr für Jahr konkret abrechenbare Vorhaben, die von der Schulleitung und vom Kollegium für das Vorangehen der Schule als entscheidend erachtet werden. Sich auf einige machbare Aufgaben zu konzentrieren, war ein wichtiger Schritt in der Schulentwicklung. Jetzt wird es darauf ankommen, Arbeitsformen zu entwickeln, die die kreative Mitarbeit der Kolleg/-innen ermöglichen sowie herausfordern und dennoch zielorientiert sind. Zu hohe Ansprüche an die Arbeitsergebnisse der Gruppen und wenig Raum für Austausch blockieren oft noch die Arbeit. „Eine andere Verantwortlichkeit und Mitwirkung des Kollegiums an der Schule zu installieren, ist ein langwieriger Prozess. Es wird dauern, ehe wir durch die neuen Formen der Zusammenarbeit auch spürbar Zeit sparen und merken, dass es uns im Unterricht nutzt. Gegenwärtig schreiben wir vor allem noch viel zu viel Berichte. Das ermüdet auch. Deshalb sollen auch neue Formen der Evaluation erprobt werden“, meint die Lehrerin Sonja Rubbert.

Auch steckt eine Kultur der Wertschätzung, die auf das Engagement der Kolleg/-innen baut und sie zu Eigenverantwortung für ihre Schule ermuntert, in den Kinderschuhen. „Wir haben noch nicht die richtige Balance gefunden, wichtige Fragen demokratisch auszuhandeln und uns dann dabei so ernst zu nehmen, die Beschlüsse auch gemeinsam umzusetzen“, gesteht Schulleiterin Christina Weigel ein. „Zu schnell verfallen wir auch als Schulleitung dahin, Druck auszuüben. Andererseits muss zugleich eine gewisse Verbindlichkeit hergestellt werden, damit die erforderliche Arbeit auch wirklich geleistet wird.“ Noch zu häufig werden Ergebnisse von Arbeitsgruppen als unvollkommen und schlecht kritisiert, ohne das Erreichte zu würdigen. Motivierender für die Kolleg/-innen und auch die beteiligten Schüler/-innen wäre es, eine Feedback-Kultur an der Schule zu etablieren und zunächst das Geleistete anzuerkennen.

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